Wüstensolarstrom
Die Energie, die durch die Kernfusion auf oder in der Sonne innerhalb von sechs Stunden in den Wüstenregionen der Erde einstrahlt deckt den Energiebedarf unseres Planeten für ein ganzes Jahr.
Ob Marokko, Ägypten oder andere Länder Nordafrikas, was dort im Überfluss vorhanden ist, wird bisher kaum genutzt, die Sonne. Nordafrika besitzt hunderte (KM)² Steinwüste in denen kein Sandkörnchen den Parabolglasspiegeln der zukünftigen Solarkraftwerke einen Schaden zufügen könnte. In Saudi-Arabien ist dies nicht der Fall. Doch nun wollen die Wüstenstaaten verstärkt in diese erneuerbare Energiequelle investieren. Dieser Solarstrom soll nach Europa exportiert werden, mit Hilfe von HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel). Diese HGÜ - Kabel haben einen Fortleitungsverlust von nur 3% auf 1.000 KM-Kabellänge. Die gesamte, nötige Technologie gibt es hierzu bereits heute. Die Europäer stellen ihr Wissen zum Bau von Solarkraftwerken zur Verfügung und die nordafrikanischen Länder liefern klimafreundlichen Strom und decken gleichzeitig ihren eigenen Energiebedarf zum Beispiel für die Trinkwasserherstellung. Die potentielle Solarstromkapazität reicht aus, um den Strombedarf in Europa um ein Vielfaches zu decken.
Seit 20 Jahren wird immer wieder diskutiert, wie man die Wüstensonne nutzen kann. Ihre Umsetzung wurde bis zum heutigen Tag nicht effektiv genug vorangetrieben. Nicht die technischen Probleme waren es, die die effiziente Nutzung der Wüstensonne bisher verhinderten, als wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Gründe. Nur solche standen dem Bau der Anlagen im Wege.
Die Nutzung der Wüstensonne wird für Afrika und Europa mit Verschärfung der Energie- und Klimaprobleme aber immer dringender. Die Lösung der Energieprobleme zwischen Afrika und Europa könnte sich in Form einer Solarenergie-Partnerschaft darstellen und realisiert werden. Diese Partnerschaft sollte auch in der Lage sein eine Entschärfung der zukünftig zu erwartenden Probleme in den Bereichen Humanität und Politik zu realisieren.
„Die Nutzung des Energiepotenzials der Sonne ist eine der klügsten Antworten auf die globalen Umweltprobleme dieser Zeit“ erklärte Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace.
Bis 2050 könnten Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 1.500 Gigawatt gebaut werden. Sie könnten jährlich 7.800 Terrawattstunden sauberen Strom erzeugen, drei mal so viel Strom wie zurzeit alle Atomkraftwerke der Welt gemeinsam produzieren! Da die solarthermischen Kraftwerke vor allem Kohlekraftwerke ersetzen würden, könnte die jährliche Einsparung von Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 auf 4,7 Milliarden Tonnen ansteigen. Das ist sechsmal mehr, als Deutschland im Jahr 2008 ausgestoßen hat.
Nicht nur Die Umwelt, auch die Weltwirtschaft würde durch den Konjunkturmotor Solarstrom profitieren: 15 Milliarden Euro könnten pro Jahr an zusätzlichen Investitionen ausgelöst und damit bis 2050 über zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bereits 2020 könnte die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze auf mehr als 200.000 steigen. Solarthermische Kraftwerke können nach der Windkraft und der Photovoltaik zum dritten globalen Exportschlager der erneuerbaren Energien werden.
Solarthermische Kraftwerke sind weit günstiger als Atom- und Kohlekraftwerke. Sie brauchen nur für wenige Jahre eine Anschubfinanzierung und produzieren keine Folgekosten für Atommüll oder CO2 - Emissionen. Deutschland kann vom Wüstenstrom in doppelter Weise profitieren. Als Importeur von sauberen Strom und als Exporteur für die Technik beziehungsweise die Solarstromtechnologie. Deutsche Anlagenbauer sind bereits heute weltweit an führender Stelle.
„Frau Merkel muss das Thema Wüstenstrom endlich aus der Forschungsecke herausholen und auf die internationale Agenda der Klimakonferenzen und des nächsten G8-Gipfels setzen“ fordert Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace.
Beispielsweise wäre es möglich, Strom aus der Sahara über 3.000 Kilometer durch hocheffiziente Stromnetze bis nach Deutschland zu transportieren.
Dazu bedarf es der politischen Förderung: „Die Bundesregierung muss jetzt den Stromimport aus den Wüsten gesetzlich fördern. Gemeinschaftlich mit anderen Regierungen muss sie Konzepte für den Bau von Solarkraftwerken in Wüsten und erforderliche Stromverbundnetze entwickeln“ so Herr Andree Böhling.
Resümee:
DLR-Energieforschung in Bildern
Quelle: Franz Alt – News zu Erneuerbaren Energien
|