STATEMENT
Der Mensch ist zum wichtigsten Einflussfaktor des Klimas geworden. Vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger verstärken wir den natürlichen Treibhauseffekt und verändern so das Klima. Die Experten sagen für die kommenden Jahrzehnte eine deutliche Erwärmung der Erde und die Häufung von Wetterextremen voraus. EINLEITUNG
Unter dem Begriff „Klima“ versteht man den langjährigen, mittleren Zustand der Atmosphäre. Dagegen beschreibt „Wetter“ die kurzfristigen Klimaereignisse in der Atmosphäre, etwa Regenfälle, Hitze oder Stürme. Das Klima wird gesteuert vom Zusammenspiel externer und interner Einflussfaktoren, die gemeinsam als Klimasystem bezeichnet werden. Der dominierende externe Faktor ist die Sonnenstrahlung. Zu den internen Faktoren gehören die fünf Untersysteme Atmosphäre, Hydrosphäre (Gewässer, vor allem die Ozeane), Biosphäre (vor allem die Vegetation), Kryosphäre (eisbedeckte Meer und Festlandflächen) und die Lithosphäre (Gesteinszone). Zwischen diesen Teilsystemen laufen vielfältige Austauschprozesse ab. (Abb.1). So schwankt zum Beispiel die Stärke der Sonnenstrahlung, verdunsten große Mengen von Wasser von den Ozeanen in die Atmosphäre, Pflanzen nehmen Kohlendioxyd aus der Atmosphäre auf und Vulkane stoßen Stäube und Gase aus. Das natürliche Zusammenspiel im Klimasystem hat von je her zu Schwankungen des Klimas geführt. So wechselten im Laufe der jüngeren Erdgeschichte Warm- und Kaltzeiten einander ab. Während der letzten Jahrhunderte wuchs der Einfluss der Menschen auf das natürliche Klimasystem. Waldrodungen und die Freisetzung klimawirksamer Gase griffen in den Wärmehaushalt der Erde ein und es änderte sich auch die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre. Seit der industriellen Revolution wird der Energiehunger der Menschheit vor allem durch die Verbrennung der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas gestillt. Es gilt heute als sicher, dass – vor allem durch diese Abgase – die Menschen das natürliche Klima der Erde verändern. Erste Anzeichen sind nicht mehr zu übersehen: Bereits heute ist ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur feststellbar, es häufen sich extreme Wetterereignisse wie Überflutungen, Stürme und Dürren, Gletscher schmelzen ab und ein Anstieg des Meeresspiegels ist zu beobachten. All das sind Indizien dafür, dass die Klimaänderung bereits im vollen Gange ist. DAS TREIBHAUS ERDE
Die Atmosphäre besteht zu etwa 78% aus Stickstoff, zu 21% aus Sauerstoff und zu knapp 1% aus Edelgasen. Dazu kommt eine Gruppe von Gasen, die zusammen gerade einmal 0,1 % ausmachen, ohne die es jedoch kein Leben auf der Erde gäbe: Die Treibhausgase. Diese wirken wie die Glasscheiben eines Treibhauses. Indem sie das einstrahlende Sonnenlicht in Richtung Erdboden passieren lassen, jedoch die vom Erdboden zurückstrahlende Wärme zum Teil reflektieren. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt läge die globale Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche bei etwa -18°C, anstatt bei den komfortablen +15°C. Die Differenz geht zu rund zwei Dritteln (20,5°C) auf den in den in der Atmosphäre enthaltenen Wasserdampf zurück. Doch auch Kohlendioxid (7,2°C), Ozon und Lachgas (je etwa 2,5°C), Methan (0,8°C) und andere Gase (ca. 0,6°C) erhöhen die Temperatur. Durch die Freisetzung von Treibhausgasen dreht der Mensch an der „Klimaschraube“ und verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt. Diese Verstärkung wird als „anthropogener“ (=vom Menschen verursachter) oder „zusätzlicher Treibhauseffekt“ bezeichnet. Das Treibhauspotential einzelner Gase lässt sich berechnen. So führt allein der Anstieg des Kohlendioxid (Abb.2) dazu, dass pro Quadratmeter Erdoberfläche etwa 1,5 Watt mehr Energie in der Atmosphäre verbleiben. Das Treibhauspotenzial von Methan beträgt rund 0,5 Watt/m² zusätzlichen Treibhauseffektes, weitere 0,5 Watt/m² gehen auf die als „Ozonkiller“ bekannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zurück. Ebenfalls treibhausrelevant sind Lachgas (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6) und die als FCKW-Ersatzstoffe eingesetzten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW).
Der „Energiegewinn“ aus diesem zusätzlichen Treibhauseffekt führt zu einem Anstieg der Temperaturen und zu einer Verstärkung der atmosphärischen Prozesse (z.B. Verdunstung, Wind).
Abb.1FACHINFORMATIONSZENTRUM KARLSRUHE Gesellschaft für wissenschaftlich-technische Information mbH 76344 Eggenstein-Leopoldshafen |